Die Mauer wird heute stilisiert durch einen Streifen von dreieckigen Betonstehlen. Diese sind offen genug angeordnet um hindurchzusehen, aber eng genug um nicht hindurchgehen zu können. Die scharfkantigen Stelen halten Betrachter auf Distanz und korrespondieren gleichzeitig mit dem Neubau, in dem sich dessen Material und Geometrie findet. So führen sie über den heutigen Spielplatz bis zu einem Hof im Innern des Neubaus. Eine Informationstafel gibt Auskunft über die Situation während der DDR Zeit.

Der Architekturkritiker Herr Prof. Falk Jäger hat über unser Projekt geschrieben. So auch einen Passus `HART AN DER GRENZE´den wir hier abbilden wollen:

"Noch ist die Teilung Berlins nicht ganz verschwunden, auch hier im Quartier nicht, denn die Grenze zwischen Treptow und Neukölln ging merkwürdigerweise mitten durchs Wohngebiet, entlang der Heidelberger, der Bouchéstraße und der Harzer Straße. Vorstellen kann man sich das heute nicht mehr, den Todesstreifen, der den Großteil der Bouchégärten einnahm. Das Nachbarhaus Bouchéstraße 37 war zugemauert, von dessen Südgiebel ging die Hinterlandmauer schräg hinüber zur Mengerzeile 12. Vor der Mauer erstreckte sich der penibel geharkte und von Unkraut frei gehaltene Todesstreifen mit dem Patrouillenweg. Die Grenzmauer selbst stand im Verlauf der Harzer Straße auf der Grundstückgrenze. Entlang der Bouchéstraße verlief sie am östlichen Fahrbahnrand, sodass vor der Westberliner Häuserzeile nur der schmale Gehweg frei blieb. Der Grenzstreifen war mit Peitschenleuchten ausgeleuchtet. Die Ecke besetzte ein Standard-Beobachtungsturm „Typ BT 9“.
Der Grenzverlauf und der lange Zeit ungeklärte rechtliche Status der Mauergrundstücke waren die Ursache dafür, dass das an zwei Seiten von Mauer und Todesstreifen begrenzte Grundstück der Bouchégärten bis vor kurzem noch immer nicht bebaut war. Wenn heute der Archigon-Neubau den Blockrand und die Ecke besetzt, ist das also nicht, wie man vermuten könnte,
die Schließung einer kriegsbedingten Baulücke. Es ist der verzögerte Vollzug einer Stadtplanung aus der Zeit der Weimarer Republik."          (Auszug aus  \\BOUCHÉGÄRTEN  MAKING-OF, Falk Jäger / Ronny Kern, Archigon 2019) 

 

Keuthage Architekten

Deutsches Architekturzentrum

Wilhelmine-Gemberg-Weg 6 G

10179 Berlin

Tel +49 30 40041958

mail@keuthage-architekten.de